<- back to the concert

taken from
nwz-online.de

Glück der Erinnerung und deutsches Frühlingslied

KONZERT Esther Ofarim und Begleitband zu Gast im Staatstheater Oldenburg


Bild

Verzauberte ihr Publikum im Staatstheater: die Sängerin Esther Ofarim 
BILD: THORSTEN HELMERICHS 

DIE ISRAELISCHE SÄNGERIN BEGEISTERTE IHR PUBLIKUM IM GROßEN HAUS DES STAATSTHEATERS. BESONDERS IHRE ALTEN HITS KAMEN GUT AN.

VON JANNEK ROLAND MEYER

OLDENBURG - „Die Erinnerung bringt mir zurück, was ich längst verloren geglaubt. Ich schwelge in meinen Erinnerungen, träume mich zurück in schöne Zeiten, finde viele abhanden gekommene Kostbarkeiten.“ Diese Zeilen aus einem Gedicht der Autorin Annegret Kronenberg beschreiben vielleicht am besten, was die Zuschauer des Konzertes von Esther Ofarim und ihrer Begleitband im Großen Haus des Staatstheaters erleben durften.

Schöne Erinnerungen machen glücklich. Und Esther Ofarim schien ihren Zuhörern das Glück an diesem Abend förmlich zuzuwerfen. Und sie fingen es dankbar auf. Mit ihrer klaren, zarten und doch kräftigen Stimme verzauberte die 67-Jährige den Saal, indem sie die Töne geradezu aus der Luft pflückte und sie in ein Repertoire verpackte, das aus Klassik, Jazz, Musical, Balladen, israelischen Liedern und alten Hits bestand. Ganz zum Schluss gab es sogar ein deutsches Frühlingslied.

Blumige Gefühle kamen aber in den insgesamt 90 Minuten ständig auf. Dazu trugen natürlich auch Esther Ofarims musikalische Begleiter bei, die nicht nur in dem einzigen Instrumental-Stück ihr Können bewiesen. Michail Paweletz an der Violine strich und zupfte seine Saiten ruhig und virtuos. Micha Kaplan stand dem in nichts nach und sorgte mit seinem Bass für ein solides musikalisches Fundament. Yoni Rechter war die harmonische Stütze der Sängerin und brillierte auf dem Flügel mit jazzigen Soli. Vergleichsweise unspektakulär war jedoch sein Gesang, welcher der Sängerin aber immerhin während eines Songs eine kleine Pause ermöglichte.

Die meisten Stücke waren von melancholischer Stimmung geprägt und machten die Reise der Erinnerungen zu einem emotionalen Erlebnis. Dass sie aber auch anders kann, bewies die in Hamburg lebende Israelin unter anderem mit dem Weill-Brecht-Stück „Alabama Song“, das einst mit den Doors auch den Rock-Bereich eroberte. Mit „Frank Mills“ gab es dann ein Wiederhören mit dem Musical „Hair“. Vor allem aber ihre großen Hits aus den 60er-Jahren, als sie im Duo mit Ehemann Abi Ofarim auftrat, begeisterten das Publikum. Schon wegen der Erinnerungen. „Speak Low“ kam sehr gut an.

Der emotionale Höhepunkt war aber zweifellos der Titel „Morning Of My Life“ von 1967, der die Zugabe einleitete und aus der Zeit ihrer großen Erfolge in die Gegenwart geholt wurde. Das Glück war zum Greifen nah. So ist das mit den Erinnerungen.


taken from nwz-online.de

<- back to the concert

www.esther-ofarim.de